Do. 11. Juli 2024
Leserbrief neo-Frauen

Gemeinsam gegen Schweigen und Schönrederei

Frauen sind die am häufigsten von Gewalt und Belästigung betroffene soziale Gruppe, weil das System des tolerierenden Ausschweigens, des verharmlosenden Schönredens und des strammen Aussitzens dieses Verhaltens von Teilen der Gesellschaft immer noch akzeptiert wird.

 

Es ist an der Zeit, dieses nonchalante Arrangement aufzulösen, und zwar nicht nur, wenn es um die Aufarbeitung in Institutionen oder Präventionskampagnen geht, sondern auch innerhalb der Classe politique selbst. Alle eingeleiteten Bemühungen verlieren massiv an Glaubwürdigkeit, wenn in magistralen Kreisen Karrieren über den Opferschutz gestellt werden. Es darf nicht sein, dass von Mächtigen gestützte Männer nach rechtskräftigen Verurteilungen und offensichtlich wenig Läuterung den Platz an der Sonne wieder einfordern, ohne Rücksicht auf Verluste. Wird doch das von der Ernennung betroffene Opfer aufgrund der neuen Hierarchie künftig bemüht sein müssen, unangenehmen Situationen zu entfliehen und zahlt letztlich den Preis. Den Stellvertreter im Konfrontationsfall zu delegieren, so der frisch gewählte Präsident der Walliser Tourismuskammer im Interview, sei nicht notwendig: man wolle fortan Berufliches und Privates trennen. Sexuelle Belästigung und Nötigung sind aber nicht privat, keine läppischen Kavaliersdelikte, sondern Straftaten, Monsieur!

 

Als Töchter des Wallis erheben wir die Stimme gegen diese Ordnung, denn es geht bei der Causa letztlich weder um Partei- oder Regionalpolitik noch um Individualinteressen, sondern schlicht und ergreifend um uns Frauen selbst, unsere Integrität, unsere Zukunft und um unseren berechtigten Platz in der Gesellschaft, im Beruf, in der Politik und in den Entscheidungsgremien. Ein gemischtes Wahlkomitee hätte diese Geschichte der Besetzung eines herausragenden Verbandspostens anders geschrieben: höchst bedauerlich, denn in unserem Tourismuskanton sind wir sehr wohl mitbetroffen.

 

Frauen der Oberwalliser Parteien FDPO, glp, Grüne, neo – Die sozialliberale Mitte, SPO




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