Sind wir nicht alle Menschen?
Wir leben in einer Welt, die immer komplexer und vernetzter wird. Mit ein paar Fingerschlägen aufs Handy kann man seinen Unmut kundtun, und schon meint man, die Welt gerettet zu haben.
Letzte Woche kam von einem arbeitsamen, seriösen Familienvater eine Whatsapp-Nachricht an mich: «Was macht die neo in Sachen krimineller Asylanten und Ausländer, Sozialschmarotzer, steigender Krankenkassenprämien? Habt ihr Lösungen oder braucht ihr Vorschläge? Ansonsten verliert ihr leider viele Wähler an die SVP. Gruss»
Zwei Tage später: «Keine Antwort ist auch eine Antwort! Lösungen sind radikaler Art!! Wie Trump nur Luken auf und tschüss!! So, nun eure Lösungen oder Vorschläge!!»
Die modernen Medien haben die Welt kleiner gemacht und uns näher zusammengebracht, aber sie haben auch Spannungen und Ungleichheiten verstärkt. Und genau das hatten wir schon einmal und sind auf dem Weg, es noch einmal miterleben zu müssen.
Hass untereinander kann aus Angst oder verwurzelten Vorurteilen bestehen. Er zeigt sich durch Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, religiöse Intoleranz und viele andere Formen. Hass hat immer wieder zu Konflikten, Kriegen und Tragödien geführt und ist vielmals unvermeidlich – auch vermehrt unter Parteien. Die Art und Weise, wie man mit ihm umgeht, bestimmt den Erfolg fürs Zusammenleben.
Denn am Ende des Tages sind wir nicht einfach nur Schweizer, Albaner, Kroaten oder Kenianer. Wir sind Menschen, und das ist die grösste Gemeinsamkeit, die es gibt.